Der Wohnungsmarkt
Zu wenig bezahlbare Wohnungen in NRW
Der gesellschaftlichen Bedeutung bezahlbaren Wohnens, hat die Politik viele Jahre lang nicht ausreichend Rechnung getragen. Der Mangel an preiswertem Wohnraum im Ruhrgebiet ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen.
Laut Wohnungsmarktbericht 2020 der NRW.Bank besteht ein besonderer Engpass und in vielen Städten auch Not im Bereich preiswerter Wohnungen mit einer Miete von weniger als 8 Euro pro Quadratmeter. "Angespannte Lage im unteren Mietpreissegment".
Entwicklung der Wohnungsmarktlage in Nordrhein-Westfalen
Einschätzung der Marktlage aktuell, kurz- und mittelfristig
Die Häuser in der Angerstr. 17 – 29 und deren Nutzungsgebühren – liegen genau in diesem Marktsegment in dem der größte Mangel herrscht.
Mit dem Abriss der Häuser Angerstr. 17 - 29 wäre die Wohnungsnot weiter angeheizt worden. Statt Abriss und Neubau plant die neue Eigentümerin, die Allbau GmbH, nun die Sanierung.
Die nach der Bauzeit angebotenen Neubau-Wohnungen zu mehr als 15 Euro pro Quadratmeter hätten in einem anderen Preissegment gelegen und wären
für die Wohnungssuchenden, die am stärksten vom Wohnungsmangel betroffen sind, viel zu teuer gewesen.
Im Zeitraum 2021–2022 nahm die Anspannung auf den nordrhein-westfälischen Wohnungsmärkten in allen Segmenten zu.
s. Wohnungsmarktbericht 2022 der NRW.Bank .
Kollaps auf dem sozialen Wohnungsmarkt
Es droht ein Kollaps auf dem sozialen Wohnungsmarkt, warnt das Bündnis "Soziales Wohnen"
- einem Zusammenschluss von Mieterbund,
Baugewerkschaft, Caritas sowie weiteren Sozial- und Branchenverbänden, die im Januar 2023
eine Wohnungsmarkt-Studie veröffentlicht haben:
Dieses Jahr (2023) werden in Deutschland über 700.000 Wohnungen fehlen.
Damit ist das größte Wohnungsdefizit seit mehr als zwanzig Jahren zu erwarten. Bei Sozialwohnungen und bezahlbaren Mietwohnungen ist der Notstand am größten.
Bundesweit gebe es derzeit noch rund 1,1 Millionen Sozialwohnungen, so das Bündnis. Ende der 1980er-Jahre seien es noch rund vier Millionen gewesen.
Mehr als elf Millionen Mieterhaushalte hätten in Deutschland Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein - und damit auf eine Sozialwohnung.
Jedes Jahr fallen zahlreiche Wohnungen aus der sogenannten Sozialbindung heraus. Es kommen aber zu wenig neue nach.
Zudem gebe es einen dramatischen Kostensprung: Bis zur Mitte dieses Jahres werden die Kosten beim Mietwohnungs-Neubau mit einer Steigerung von
148 Prozent nahezu zweieinhalb Mal so hoch sein wie noch im Jahr 2000.
Wenn nicht massiv gegengesteuert wird, wird sich das Wohnungsdefizit weiter verschärfen.
Erstellt wurde die Studie vom Hannoveraner Pestel-Institut und dem Kieler Bauforschungsinstitut "Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen".
(Pressemitteilung
Video zur Präsentation der Studie)
Bezahlbaren Wohnraum erhalten
Wohnen ist ein existentielles Gut mit Verfassungsrang welches gefährdet ist. Insbesondere für einkommensschwächere Mitbürger gibt es nicht ausreichend Wohnraum. Ein Abriss der Häuser in der Angerstraße 17 -29 wäre daher wohnungspolitisch betrachtet grob fahrlässig.
Bundesarbeitskreis Wohnungsmarktbeobachtung
Im Bundesarbeitskreis haben sich die Institutionen, die auf Bundes- und Landesebene kontinuierliche Wohnungsmarktanalyse betreiben, zusammengeschlossen. Auf seiner Website erhalten Sie weitere Informationen zu Methoden und Befunden zur aktuellen Situation der Wohnungsmärkte in Kommunen (u.a. Essen), in den Bundesländern und in ganz Deutschland.
Der Wohnungsmarkt ist angespannt. Über 1,5 Millionen bezahlbare Wohnungen fehlen
Beinahe jeder zweite Haushalt in Großstädten hat eine problematisch hohe Mietbelastung. 4,1 Millionen Haushalte in Deutschlands Großstädten müssen mehr als 30 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Miete
inklusive Nebenkosten und Heizung ausgeben. Betroffen sind 49 Prozent aller großstädtischen Haushalte mit etwa 6,5 Millionen Menschen. Dabei sind eventuelle Sozialtransfers und Wohngeld bereits berücksichtigt.
Quellen: Hans Böckler-Stiftung 2021-11
Andrej Holm u.a.: Die Verfestigung sozialer Wohnungsprobleme. Entwicklung der Wohnverhältnisse und der sozialen Wohnversorgung
von 2006 bis 2018 in 77 deutschen Großstädten, Working Paper der HBS-Forschungsförderung Nr. 217, Juni 2021
16 Prozent der deutschen Haushalte sind durch Miete überlastet
und die Situation verschärft sich
Eine Überbelastung durch Wohnkosten liegt dann vor, wenn ein Haushalt mehr als 40 % seines verfügbaren Einkommens für Wohnen ausgibt.
Und das trifft auf immer mehr Haushalte zu. In Ballungsräumen ist die Situation deutlich schlimmer als im bundesdeutschen Durchschnitt.
Im Jahr 2022 hatten 3,1 Millionen Haushalte eine Mietbelastung von 40 % oder mehr.
Rund 1,5 Millionen Mieterhaushalte wendeten 2022 eine Mietbelastung von 50 % oder mehr auf. Etwa 1,6 Millionen weitere Mieterhaushalte wendeten für die Bruttokaltmiete zwischen 40 % und 50 % ihres Haushaltseinkommens auf.
Insgesamt hatten somit 16 % aller Haushalte, die zur Miete wohnten, eine Mietbelastung von mehr als 40 %.
Zum Vergleich: Im Jahr 2019 lebten in Deutschland 11,4 Millionen Menschen in durch ihre Wohnkosten überlasteten Haushalten.
Das waren rund 14 % der Bevölkerung.
Quellen:
Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 31. März 2023
Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 29. Oktober 2020
Wohnen soll für jeden bezahlbar sein - dies fordert auch die Nachhaltigkeitsstrategie für Deutschland.
Ein Abriss von bezahlbaren Wohnungen wie die in der Angerstr. 17-29 ist daher abzulehnen!
Senioren sind von Mangel an bezahlbarem Wohnraum besonders und immer häufiger betroffen
Gut 14 Prozent der Senioren-Eigentümerhaushalte und knapp ein Drittel der Senioren-Mieterhaushalte hatte 2018 ein monatliches Nettoeinkommen von weniger als 1.300 Euro
im Monat. Damit hatten mindestens 2,5 Millionen Seniorenhaushalte 2018 ein Einkommen im Bereich der Armutsschwelle, denn von den Haushalten mit Einkommen zwischen 1.100
und 1.300 Euro im Monat unterschritten damals die Paarhaushalte die bei 1.035 Euro für Single-Haushalte liegende Armutsgefährdungsschwelle.
Beinahe jeder zweite Haushalt in Großstädten hat eine problematisch hohe Mietbelastung. 4,1 Millionen Haushalte in Deutschlands Großstädten müssen mehr als 30 Prozent
ihres Nettoeinkommens für die Miete inklusive Nebenkosten und Heizung ausgeben. Betroffen sind 49 Prozent aller großstädtischen Haushalte mit etwa 6,5 Millionen Menschen.
Dabei sind eventuelle Sozialtransfers und Wohngeld bereits berücksichtigt. Die Fälle, in denen Wohnen für Senioren unbezahlbar wird, werden in den nächsten Jahren aufgrund
der demographischen Entwicklung noch häufiger.
Quellen: Pestel Institut gGmbH. (2023).
Wohnen im Alter.
Prognose zum Wohnungsmarkt und zur Renten-Situation der Baby-Boomer.
Pestel Wohnmonitor zu Bevölkerungsentwicklung und Wohnungsbedarf.
Wer heute Wohnungen neu baut, geht bankrott!
Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) warnt in seinem neuen
Frühjahrsgutachten 2024 vor einem "dramatischen Einbruch" im Wohnungsbau:
Eine Schwarze Null bei Wohnungsneuentwicklungen würde man erst bei einer Durchschnittsmiete von 21 Euro erzielen. Das ist nicht möglich, da sich das zu wenig Mieter leisten können.
"Wer also baut, geht bankrott.“ Die sogenannten Immobilienweisen erwarten, dass in Deutschland in 2024 rund 600.000 Wohnungen fehlen werden.
Bis zum kommenden Jahr werde diese Zahl auf 720.000 steigen, bis 2027 sogar auf 830.000. Das Land drohe "sehenden Auges auf ein soziales Debakel" zuzusteuern,
sagte ZIA-Präsident Andreas Mattner.
Frühjahrsgutachten 2024 [PDF | 16 MB]
Radio- und Fernsehbeiträge sowie Video-Dokumentationen zur Wohnungsnot
Kampf ums Wohnen - wenn die vier Wände unbezahlbar werden
Die Mieten in Großstädten sind sehr hoch. Preiswerter Wohnraum für Normalverdiener oder Geringverdiener ist im Herzen der Großstädte nicht mehr zu finden. Durch die Verdrängung explodieren auch im Umland die Preise. "Betrifft" begleitet Protagonisten in Stuttgart in ihrem existentiellen Kampf um ein Dach überm Kopf. Betroffen ist ein Familienvater, der sich gegen den Abriss seines Wohnblocks wehrt und als Letzter im ansonsten leeren Haus wohnt. Betroffen sind auch die Bewohner einer ganzen Siedlung, die nobelsaniert werden soll. | SWR Doku
Kampf ums Wohnen - wenn die vier Wände unbezahlbar werden.
auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=2RLkR2EqSWk
Hohe Mieten und Wohnungsnot in NRW
Die Mieten steigen seit Jahren, und die hohe Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum führt vielerorts in NRW, vor allem in den Großstädten, zu Wohnungsnot vieler Menschen. Podcast von WDR5-Reporter Peter Hild in der www.ardaudiothek.de
Arm, alt sucht Wohnung
In deutschen Großstädten leben Senioren immer mehr in Angst vor Mieterhöhungen, Modernisierungsankündigungen und Eigenbedarfsansprüchen. Der Film stellt Betroffene vor und zeigt Auswege.
ZDF, 43 min, Video verfügbar bis 23.11.2020
In der ZDF Mediathek ansehen: Arm, alt sucht Wohnung
Arm, alt sucht Wohnung bei Youtube
Wenn die Kosten für die Wohnung explodieren
Immer mehr Menschen müssen aufgrund steigender Mietpreise ihre Wohnung verlassen – mit zum Teil drastischen persönlichen Folgen.
Direkt bei stern.tv ansehen: Wenn die Kosten für die Wohnung explodieren
Weitere Radio- und Fernsehbeiträge sowie Video-Dokumentationen zur Wohnungsnot
Immer mehr Familien verlassen die Großstädte
Zeit Online 2019_11_27 : Immer mehr Familien verlassen die Großstädte.
Gründe sind die steigenden Mieten und die schlechtere Lebensqualität.
Familien können sich das Leben in Großstädten zunehmend nicht mehr leisten. In Städten mit besonders hohen Mieten sinkt demnach der Anteil von Familien,
zeigt die Deutschland-Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos, die das ZDF in Auftrag gegeben hat.
Wenn junge Familien abwandern, bekommen die Städte ein Problem
Die Städte werden zunehmend von Singles und Senioren bevölkert. Immer mehr, vor allem junge Familien, verlassen ihre Stadt in Richtung Umland, weil sie sich das urbane Wohnen nicht mehr leisten können. Wo bezahlbares Wohnen zum Luxus wird, ist auch die Demokratie als Lebensform bedroht. Städte, die die Mitte ihrer Gesellschaft verlieren, verlieren ihren sozialen Zusammenhalt. Wenn die Metropolen den Trend stoppen wollen, müssen sie schnell und konsequent gegensteuern und familienfreundlicher werden.
Am Essen sparen, um die Miete bezahlen zu können
Zeit Online 2020_01_20 : Die Angst vor der jährlichen Mietexplosion.
Der Frust über schnell steigende Mieten und die Sorge über fehlenden Wohnraum schlägt bei Mietern in Angst um. Das zeigt eine Befragung von ZEIT ONLINE und der ZEIT.
Altersgerechtes Wohnen bleibt für viele Menschen ein Wunschtraum, weil sie sich dies schlicht nicht leisten können.
Caritas Studie: Menschenrecht auf Wohnen
Mieterbund: Leitfaden für soziales und bezahlbares Wohnen in Deutschland
Studie der Hans-Böckler-Stiftung :
Auch außerhalb der Großstädte können sich viele keine passende Wohnung mehr leisten
Andrej Holm, Henrik Lebuhn, Stephan Junker, Kevin Neitzel: Wie viele und welche Wohnungen fehlen in deutschen Großstädten? (pdf) Working Paper Forschungsförderung der Hans-Böckler-Stiftung, Nr. 63, April 2018.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu bezahlbarem Wohnraum:
"Wir müssen verhindern, dass unsere Städte zum sozialen Kampfplatz um das Wohnen werden.
Das bedeutet: Wir müssen das Wohnen für alle Bürger bezahlbar und unsere Städte für alle lebenswert halten!
Wenn Wohnungen fehlen, müssen Wohnungen gebaut werden.
Aber: Für eine bezahlbare Stadt für alle brauchen wir auch Wohnungen mit Mieten um die 6 Euro statt nur jenseits 16 Euro pro Quadratmeter. ...
Der Wohnungsmarkt ist kein Casino, und das Dach über dem Kopf kein Spielchip!
Wenn Mieten deutlich schneller steigen als die Einkommen, wenn Normalbürger sich keine normale Wohnung mehr leisten können,
wenn alteingesessene Mieterinnen und Mieter wegen Luxussanierungen ihre Wohnungen verlieren,
dann gefährdet das bei vielen das Grundvertrauen in unsere soziale Marktwirtschaft!
Dann gerät auch das Vertrauen in die Leistungskompetenz von demokratischer Politik in Zweifel.
Das ist der Zusammenhang von Wohnungspolitik und Demokratie, den wir berücksichtigen sollten. ""
Quelle: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Dortmund vor dem Deutschen Städtetag
Als Video ab Minute 22:50
Die SPD zu bezahlbarem Wohnen
Soziale Plattform Wohnen

Wohnen ist ein existenzielles Grundbedürfnis. Doch es mangelt es zunehmend an bezahlbarem und würdigem Wohnraum. Der Paritätische Gesamtverband setzt sich mit anderen Verbänden für eine soziale Wohnungspolitik ein, die gutes Wohnen für alle schafft. U.a fordern die Mitglieder:
- Die Mietpreisbremse verschärfen!
- Mietpreiserhöhungen im Bestand eingrenzen!
- Energetische Modernisierungen kostenneutral durchgefühen!
- die Kostenumlage herkömmlicher Modernisierungen deutlich begrenzen!
- Bodenbewirtschaftung und Bauen sozial verträglich gestalten!
Die Zukunft des Wohnungsmarktes ab 2025

Die geburtenstarken Jahrgänge (aktuelles Alter: 53-68 ) sind in Deutschland extrem dominant.
Diese Menschen haben im Durchschnitt 1,4 Kinder.
Diese Kinder (Alter: 23-38 ) ziehen aus, gründen Familien und fragen gerade vermehrt Wohnraum nach.
Im Moment wird in Deutschland aufgrund der Altersstruktur der Bevölkerung aber wenig Wohnraum frei.
Daraus ergibt sich jetzt ein Mangel an Wohnungen, insbesondere für junge Familien.
Ab ca. 2025-2030 wird der Immobilienmarkt in Deutschland kippen.
Aus demographischen Gründen wird dann jedes Jahr mehr Wohnraum frei
und zusätzlich wird die Nachfrage nach Wohnfläche dann mit zunehmender Dynamik schrumpfen.
Es wird in vielen Regionen in Deutschland, insbesondere in strukturschwachen Regionen, zu Leerstand in Wohnungen kommen.
Die Struktur und Entwicklung der Bevölkerung in Deutschland sowie die aktuellen Defizite und die absehbare Entwicklung der Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt spricht also ebenfalls gegen einen Abriss, gegen eine lange Bauzeit und für einen Erhalt der Häuser in der Angerstraße 17-29.